CDSPEZIAL THORENS-SERVICE
schuk zusammensetzen. Mit einer Matte
sind dann die schweren 180/200-Gramm-
LPs, mit zweien übereinander die 100/120-
Gramm-Scheiben optimal abspielbar. Zu
schwer sollte weder eine Matte noch ein
Autlagepuck sein, immerhin haben wir es
hier mit einem Subchassis zu tun. Eine in-
teressante Option bietet Martina Schöner
von Garrard (www.garrard.de, Tel.: 0761/
2924168) an. Sie klebt einen genau passen-
den Vierkantgummi zum Ring zusammen,
der dann wie ein schmaler Reifen außen auf
Diese Kontaktstitte beim TP 16-ArmrohrTP63
verursachen mitunter Brumm und Klangverlust.
Eine Reinigung beseitigt oft schon die Probleme
ist grundsätzlich kein Hexenwerk. Man
muss aber darauf achten, dass kein straffes
Tonarmkabel das Schwingen behindert.
Außerdem muss das Subchassis bei jedem
Transport fixiert und der Teller als bedroh-
licher Hebel für das empfindliche Lager ab-
genommen werden! Spielraum für Tuning
gibt es auch an dieser Stelle, beispielsweise
kann man das traditionelle „Wackelpud-
ding“-Subchassis etwas straffer einstellen
sprich unter Zuhilfenahme von Schaum-
stoff-Inlets für die Federn stärker bedämp-
die Flanke des Tellers aufgezogen wird, dort
das besagte Klingeln deutlich unterdrückt
und knapp 30 Euro kostet.
S u b c h a s s i s
D
as Subchassis muss, um seine Aufgabe
der Trittschalldämpfung zu erfüllen,
gleichmäßig und frei schwingen. Das ein-
zustellen ist bei einem Linn Kunst, da er
deutlich kritischer ist und eine Punktlan-
dung verlangt, während es bei einem nahe
verwandten Thorens eher Handwerk dar-
Material gewählt. Die Linn-Gummis sind
allerdings - über den Federn - für den
126er besser, da er eher mit diesen kolben-
förmig schwingt statt seitlich zu taumeln.
Der Thorens-Service empfiehlt, die drei
Federn samt (ustierscheiben so einzustel-
len, dass der Teller frei schwingt und
allseitig gleich etwa 7-9 Mil-
limeter
Abstand
(Line-
al/Millimeterpapier)
zwi-
schen Gehäuse und Teller-
kante erreicht. Mit der ver-
fen. Der neue TD 160 HD setzt mit seinen
Silikonkautschuk-Dämpfern diesbezüglich
Maßstäbe, diese sind aber (noch?) nicht zur
Top-Literatur zum
Thema haben Joachim
Bung (Schweizer Pro-
duktion, vor allem TD
124-1501 und Gerhard
Weichler (komplette
Produktchronik! ver-
fasst. Ersteres unter
stellt, denn am neuralgischen Punkt, den
Gummiringen unter und über der Kegelfe-
der, wurde hier ein gutmütigeres, weicheres
INTERVI
EW
H o h e s K la n g -
p o t e n z ia l"
^
wendeten Matte, dem instal-
lierten Arm und eventuellem
Mittelgewicht, natürlich. Das
STEREO:
Herr Weichler, Sie sind
viele Jahre bei Thorens in verant-
wortlichen Positionen gewesen und
kennen die Historie wie kein Zweiter,
Sie
gelten
-
heute
bei
Räke/Transrotor - als absoluter Ana-
log-Experte und haben gar ein
beachtliches Buch über Thorens
geschrieben. Ältere Thorens-Dreher
müssen in abertausenden von Wohn-
zimmern stehen. Wie viele Dreher
der Baureihen 140/160 und 125/126
sowie der 300er -Serie sind etwa
gefertigt worden?
Gerhard Weichler Die Beantwor-
tung ist nicht einfach, da von den
handschriftlich geführten Produk-
tionsbüchern leider viele nicht mehr
vorhanden sind. Ich schätze aber,
dass von den „Blechgeräten" (Serie
140/1561 rund 800000 Stück, von den
„Holzgeräten"
(300/500/2001 er-
Linie) etwa 60000 Stück und von der
125/126-Reihe zirka 85000 Stück
gefertigt wurden.
STEREO:
Wo sehen Sie die beson-
deren Stärken, wo die Schwachpunk-
te dieser Konstruktionen?
Weichler: Die Blechgeräte sind
sprichwörtlich „unverwüstlich", auch
nach langer Kellerlagerung genügt
oft ein neuer Riemen und ein Tropfen
Öl im
Lager, um wieder wie früher
Musik zu hören. Des Weiteren bieten
die Modelle zahlreiche Tuningmög-
lichkeiten. Nachteilig dabei ist aller-
dings die sehr kleine Tonarmbasis.
STEREO:
Bei der 300er-Beihe war
die Blattfederung sehr vorteilhaft,
leicht von oben einzustellen und, was
das Schwingverhalten angeht, viel
gleichmäßiger als die Kegelfedern.
Leider besaßen nicht alle Versionen
eine separate Tonarmbasis.
Weichler: Die Reihe 125/126 hatte
ein sehr schweres und massives
Schwingchassis. Klanglich war das
super, aber die Einstellung der Fede-
rung. von unten mit großen Plas-
tikschrauben, geriet schwierig, zumal
Tel.: 06084/3764 erhält-
lich, Letzteres unter www.thorens-
legende.de oder per Fax: 02263/481451
Gerhard Weichler,
Jahrgang 1950. ist
heute als Produkt-
manager bei
Räke/Transrotor
beschäftigt
man die Kegelfedern selbst nur dre-
hen konnte, wenn das Chassis aus-
gebaut wurde Die tolle Tonarmbasis
erlaubte den Aufbau aller Tonarmty-
pen! Der 126Mklll besaß einen
Valvo-Gleichstrommotor, der längst
nicht so langlebig war wie die Syn-
chronmotoren. Ein Ersatzmotor ist
leider nicht mehr lieferbar.
STEREO:
Was empfehlen Sie Tho-
rens-Besitzern?
Weichler Geräte aus der Linie 104/
115 sollten getrost durch einen neu-
en Dreher ersetzt werden. Blechgerä-
te und die 300er-Serie mit auswech-
selbarer Tonarmbasis lassen sich ein-
fach tunen Auch beim 125/126 ist
dies möglich, jedoch nur zu erheblich
höheren Kosten.
STEREO:
Lohnt sich Ihrer Meinung
nach mehr als die Wartung, sprich
Tuning?
Weichler: Allemali
Gerade die
Blechgeräte wurden aus Kostengrün-
den sehr spartanisch ausgestattet.
Ein besseres Netzteil, eine MDF-
Bodenplatte, das Blechchassis mit
einer zugeschnittenen Bitumenmatte
beklebt, die Federn richtig eingestellt
oder erneuen, ein neues System ein-
gebaut. und Sie erkennen ihr Gerät
klanglich nicht mehr wieder.
STEREO:
Wie hoch schätzen Sie das
Klangpotenzial eiries gut gewarteten
respektive mit BDC oder anderem
Zubehör aufgerüsteten Spielers eint
Weichler: Sehr hoch. Gerade RDC
hebt das Niveau enorm. Nachzulesen
in den STEREO-Tests über den TD
2001 RDC und den Ambiance.
STEREO:
Hätten Sie für unsere
Leser ein oder zwei System- Tipps füi
die Isotrack-Tonarme?
Weichler: Der Isotrack-Tonarm war
sehr leicht und somit für Systeme mit
großer Nadelnachgiebigkeit gedacht.
Diese Systeme gibt es aber nicht
mehr. Eine höhere effektive Masse
erreicht man, wenn eine Messing-
platte (z.B. SME) unter das System
geschraubt wird. Jetzt steht eine
große Anzahl moderner Tonabneh-
mer zur Verfügung.
STEREO:
Und zum Schluss bitte
noch einen Geheimtipp. Eine Werk-
statt. einen Trick oder dergleichen?
Weichler: Beim Tonarm TP16 Mklll
gab es öfters leichte Brummprobleme
trotz perfekter Erdung. Schuld war
ein Übergangswiderstand an der Ver-
schraubung des Tonarmrohrs. Zur
Abhilfe einfach die Aluteile der Mas-
severschraubung mit einem Glasfa-
serstift reinigen.
184 STEREO HIFI-SPARBUCH 2/2009